2 facher Vizeweltmeister 2021- Tiggertom

Die heurigen UCI Paracycling Weltmeisterschaften im Strassenrennen und Einzelzeitfahren fanden in Estoril (POR) statt.

UCI Paracycling Weltmeisterschaft (Estoril, POR)

SILBER im Einzelzeitfahren

In der „Covid-Blase“ am „Autódromo Fernanda Pires da Silva“. Die Gegebenheiten rund um die Rennstrecke mache es relativ einfach für den Veranstalter eine WM-Blase zu erstellen und so sicher als möglich für die Athleten.

Der Kurs ist wirklich total lässig und der wellige Verlauf anspruchsvoll für uns Athleten. Die sehr schnellen Kurven der Rennstrecke waren technisch sehr fordernd und verlangten auch einiges an Mut und Risiko, auch wenn ich 1% Risiko zurückgehalten habe und mich auf meine Leistungsstärke fokussierte.

Mit 25 Kilometer war es auch ein wirklich WM-würdiges Einzelzeitfahren. Nach einem üblich harten, aber dosierten, Start, bewegte ich mich meistens über meiner geplanten Zielleistung, da ich den Plan hatte bergauf und gegen den Wind hart zu fahren und mit dem Wind 10% rauszunehmen. Dieser Plan ging auch sehr gut auf und ich konnte meine Leistung über alle 3 Runden auf einem ähnlichen Niveau halten. Dieses gute „Pacing“ hat sich aus ausgezahlt. Wie es sein soll, kam ich erst auf den letzten Kilometern in den „Durchhaltemodus“. Mit meinem Rennen bin ich in allen Belangen total zufrieden. Mit 36min02sec hatte ich 35sec Rückstand auf Platz 1, wenige überraschend auf Jetze Plat (NED).

Aber zu mindestens musste er fast alles auspacken um sein Weltmeister-Trikot zu behalten, vor allem in Runde 2 war ich praktisch gleich schnell wie er. Knapp sind 35sec aus meiner Sicht jedoch nicht, aber wie gesagt habe ich alles gezeigt was ich konnte und bin total zufrieden. Sehr erfreulicher Weise konnte mein Teamkollege Alexander Gritsch, mit genau 1 Minute Abstand auf mich, die Bronze Medaille einfahren, so waren erstmals bei einer WM 2 ÖRV Athleten am Podest.

Am Sonntag folgt das Straßenrennen, wie immer gehört zu Straßenrennen auch etwas Glück aber ich werde wieder mein Bestes geben und habe sicher das Potenzial um das Podest mitzureden.

UCI Paracycling Weltmeisterschaft (Estoril, PRO)
Silber im Straßenrennen / „und der 2. Streich folgt so gleich …“


Das Straßenrennen wurde auf der identischen Strecke wie das Zeitfahren ausgetragen.
Die Distanz war natürlich aber eine längere, so galt es 8 Runde mit je 8,3Km zu bewältigen.
Wie im Paracycling üblich, gab es eine sehr hektische und sehr anspruchsvolle Startphase.
Leider mit einigen haarigen Situationen und einem größeren Unfall, alles Gute an Mathieu
Bosredon (FRA) und Jonas van de Steene (BEL).

Nach 3 Runden hatte sich dann, nach einem harten Angriff von Jetze Plat (NED), eine dreier
Spitzengruppe gebildet, welcher neben Rafal Wilk (POL) auch ich angehörte.
In den folgenden 2 Runden hielten Jetze Plat und ich das Tempo hoch und konnte uns dann auch
von Rafal Wilk lösen.
Ich konnte bis in die letzte Runde mit Jetze Plat mitgehen, dort hat er dann eine brutale Attacke
gesetzt, der auch ich nicht mehr folgen konnte. Das 20 Meter große Loch wurde immer größer und
2 Kilometer vor dem Ziel habe ich es dann eingesehen, dass Silber das Maximum für mich ist und
den Zieleinlauf genossen.

Mein Teamkollege Alexander Gritsch war, mit 3min Rückstand, in der großen Verfolgergruppe und
hat diese auch mit einer früher Attacke in den Sprint geführt. Leider wurde er kurz vor dem Ziel
noch von Fabian Recher (SUI) abgefangen, wodurch dieser Bronze gewann. Mit Platz 4 war es
wieder ein sehr starkes Rennen von Alex Gritsch.
Es war ein sehr starkes Rennen von mir und ich hatte auch in der letzten Runde noch richtig
Power, mit 1h37min hatte wir 41km/h im Schnitt, bei 500 Höhenmeter.
Ich habe jetzt heuer 7 große internationale Rennen hinter mir und das schlechteste Ergebnis war
Platz 2!!! Ok, ich war auch nur einmal ersten und 5 mal war Jetze Plat vor mir, um es in Österreich
verständlich zu machen, er ist der Marcel Hirscher unseres Sports. Ich kann aber sicher von einer
traumhaften Saison sprechen. Ich habe überhaupt kein Problem damit der Beste vom Rest zu
sein. Paracycling ist in meiner Klasse wirklicher Hochleistungssport und der Aufwand den ich
betreibe um die Nummer 2 zu sein ist gewaltig hoch, da gibt es in Österreich nicht wirklich viele
Sportler die das tun und ich rede nicht von Behindertensport. Kann jeder gerne vorbeikommen
und mit Trainieren. Für mich ist es einfach nach wie vor ein herrliches Gefühl, zu versuchen
wirklich ALLES zu geben, und das ist es was zählt und meine Motivation.

Nach dieser sehr umfangsreichen und sehr erfolgreichen Wettkampfphase mit Paracycling-
Classic, Weltcup, EM und WM werde ich meinem Körper eine Woche Pause gönnen.
Im Anschluss geht es in die letzten 10 Wochen bis nach TOKIO!
Wenn ich diese Form stabilisiere und noch 1% draufsetzen kann, sollte es ideal passen.

Der StBSV gratuliert dir Tom herzlich zu deinen herausragenden Erfolgen.

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