Paratriathlon WM 2025: Tiggertom kürt sich zum Weltmeister
Die Anreise nach Australien verlief für Tom Frühwirth reibungslos, und auch die Eingewöhnung gelang bestens. Vor Ort konnte er mehrere intensive Trainingseinheiten absolvieren – die fünf Wochen nach der Paracycling-WM liefen genau nach Plan. Frühwirth brachte sein Leistungsniveau im Schwimmen und Rennrollstuhlfahren wieder „nach oben“ und fühlte sich bestens vorbereitet.
In Australien macht das Training einfach noch mehr Spaß. Wenn man morgens an einem 50-Meter-Becken steht, die Sonne langsam aufgeht und sich auf dem Parkplatz rund 80 Autos aneinanderreihen, spürt man die Begeisterung für den Sport. Im Wasser tummeln sich die unterschiedlichsten Menschen – von flinken Fünfjährigen bis zu fitten Neunzigern – alle mit Freude an der Bewegung. Solche Pools gibt es dort etwa alle 20 Kilometer. Morgens war es manchmal noch frisch, doch tagsüber sorgten Temperaturen von bis zu 30 Grad für echte „Sommervibes“.
Perfekte Bedingungen am Wettkampftag
Auch am Tag des Rennens zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Um 6:00 Uhr herrschten 16 Grad und nahezu Windstille – perfekte Bedingungen für den Start beim Schwimmen. Ein deutlicher Kontrast zum Vortag, als wegen starken Wellengangs die Strecke für die Age-Grouper und Junioren komplett in eine geschützte Bucht verlegt werden musste.
Frühwirth hatte sich vorgenommen, beim Schwimmen am japanischen Athleten Jumpei Kimura dranzubleiben – was ihm auch gut gelang. Doch nach rund einem Viertel der Strecke driftete Kimura etwas weit nach rechts ab. Frühwirth blieb an ihm dran und vertraute auf seine Navigation – mit dem Ergebnis, dass die beiden etwas länger schwammen als geplant. Auch der Italiener hinter ihm hielt sich brav an die „falsche“ Linie. Trotz dieser Umstände war Frühwirth mit seiner Schwimmleistung sehr zufrieden und kam mit rund 30 Sekunden Rückstand als Dritter seiner Klasse aus dem Wasser.
Handbike-Power auf Top-Strecke
Der Wechsel verlief reibungslos – und dann kam Frühwirths Spezialdisziplin: das Handbiken. Als amtierender Einzelzeitfahr-Weltmeister konnte er hier seine Stärke voll ausspielen. Die Strecke war perfekt: top Straßen, ein längerer Anstieg, technisch anspruchsvoll – einfach ein Genuss. Bereits am Ende des ersten langen Anstiegs übernahm Frühwirth die Führung und baute seinen Vorsprung stetig aus. Bei den Wendepunkten konnte er gut erkennen, dass er der Konkurrenz davongefahren war. Seine Performance war herausragend – er konnte voll abliefern und die Strecke optimal nutzen.
In der zweiten Wechselzone erfuhr er von seiner Partnerin und Betreuerin Barbara Didier, dass er bereits drei Minuten in Führung lag. Damit war klar: Dieser Sieg war ihm kaum mehr zu nehmen. Frühwirth absolvierte die abschließenden fünf Kilometer hart, aber kontrolliert – und genoss den Zieleinlauf in vollen Zügen.
Doppelsieg für Österreich
Ab der Mitte der Radstrecke lag sein ÖTRV-Teamkollege Florian Brungraber auf Platz zwei, den er souverän bis ins Ziel verteidigte. Auf Rang drei folgte der Franzose Louis Noël. Es war ein besonderer Moment, als Frühwirth und Brungraber gemeinsam auf dem Podest standen und Gold sowie Silber für Österreich holten.
Das Minimalziel war das Podest, das eigentliche Ziel der Titel – und beides ging in Erfüllung. Nach Bronze im Vorjahr sicherte sich Frühwirth nun den Weltmeistertitel im Paratriathlon. Damit ist er in einem Jahr sowohl UCI Paracycling- als auch ITU Paratriathlon-Weltmeister – ein außergewöhnlicher Erfolg.
Der Verzicht auf die Teilnahme an der Sporthilfe-Gala 2025 hat sich damit voll ausgezahlt, auch wenn er seinen dritten „Nikki“ gerne persönlich entgegengenommen hätte. „Vielleicht nächstes Jahr“, meinte Frühwirth mit einem Schmunzeln. Eines ist sicher: Er wird, wie immer, sein Bestes geben.
Ausblick
Ein endgültiger Saisonrückblick folgt noch mit etwas Abstand. Zunächst geht die Reise aber weiter: Zuerst steht Handbike-Training in den australischen Alpen auf dem Programm, danach einige Schwimmkilometer in Neuseeland – gefolgt von einer wohlverdienten Woche Natururlaub.

















